Mit oder ohne Lernplan lernen?
- Das Zicklein kann weitestgehend selbstständig arbeiten, da sie genau weiß, welche Aufgabe an welchem Tag zu erledigen ist.
- Durch die klare Übersicht weiß sie genau, wie viel noch vor ihr liegt und kann selbst einschätzen, wie lange sie noch brauchen wird und wann eine Pause sinnvoll ist
Dadurch lernt sie gerade das strukturierte Lernen, was ja besonders im Hinblick auf Vorbereitungen für Klassenarbeiten sinnvoll ist.
Es ist also im Moment nicht alles schlecht 🙂
Diese Vorteile macht sich übrigens auch ein Lernplan für zuhause zunutze.
Was das ganz genau ist und wie auch Du ihn während und nach der Corona-Pandemie sinnvoll mit Deinen Kindern einsetzten kannst, erklärt Dir heute ein Mann vom Fach:
Patrick Breitenstein vom Blog besser Noten.
- Wie der Lernplan schlechten Noten vorbeugt
- Welche verschiedenen Möglichkeiten es gibt, einen Lernplan zu erstellen
- Wie Lernblöcke gezielt zur Gewohnheit werden
Inhalt
- Was ist ein Lernplan eigentlich?
- Wann bietet sich ein Lernplan an bzw. was bringt ein Lernplan?
- Wie erstellt man einen individuellen Lernplan?
- Wie schafft man es, den Lernplan einzuhalten?
- Fazit und Empfehlung
1. Was ist ein Lernplan eigentlich?
„Wenn man es nicht schafft zu planen, plant man, es nicht zu schaffen.“ Benjamin Franklin
Manche Kinder sind von Natur aus ein wenig unordentlich und unstrukturiert. Dann fällt das Lernen schwer und Chaos ist vorprogrammiert. Schlechte Noten sind oft das Ergebnis von einer gewissen Planlosigkeit, was den Lernprozess betrifft.
Lernpläne können Abhilfe schaffen, um die Schulorganisation nicht mehr dem Zufall zu überlassen.
Ein Lernplan ist eine Art Kalender mit Lerneinheiten. Er wird an den normalen Schul-Stundenplanangelehnt. Um den Lernplan individuell auf die Bedürfnisse des Kindes zuzuschneiden, solltet ihr natürlich den Lernbedarf eures Kindes berücksichtigen.
Dann hat der Lernplan viele Vorteile:
- Erleichtert Vorbereitung von Klassenarbeiten
- Bringt Struktur und Ordnung in Lernprozess
- Führt oft zu besseren Noten
- Hilft bei Persönlichkeitsentwicklung des Kindes
Das Ziel eines guten Lernplans besteht vor allem darin, „Problemfächer“ zu bewältigen, aber auch sich auf eine Klausur ausreichend vorzubereiten. Wichtig ist, dass man das Lernen zu einer Gewohnheit werden lässt, welche nach einer gewissen Zeit vom Kind als selbstverständlich angesehen wird.
Das hilft dem Kind auf Dauer strukturiert und regelmäßig seinen Leistungsstand zu prüfen und zulernen.
2.Wann bietet sich ein Lernplan an bzw. was bringt ein Lernplan?
Ein Lernplan hilft dabei bisher verschwendete Potentiale aufzuspüren und zu entfalten. Ordnung und Organisation erleichtern den Lernprozess und wer besser lernt, der wird besser in der Schule. Lernbedarfe werden schneller offensichtlich und frühzeitiges Intervenieren wird möglich.
Daher könnt ihr euer Kind unterstützen, indem ihr ihnen den Nutzen von einem Lernplan erklärt. Außerdem ist für das Kind so viel einfacher, den eigenen Lernbedarf zu erkennen. Dann bleiben ihm zusätzlich unangenehme Erfahrungen von schlechten Noten erspart.
Dazu gibt es hier ein kleines Geheimnis, welches ihr eurem Kind gern mitteilen könnt. Einserschüler haben die Lernplanung oft gemeistert und sind absolute Planungs-Profis.
Wenn ersichtlich wird, dass euer Kind schwerwiegende Probleme in einem Fach hat, könnt ihr gemeinsam nach externer oder interner Hilfe suchen. Vielleicht können diese Menschen euer Kind beim Lernen unterstützen:
- Familienmitglieder mit Fachwissen zu einem bestimmten Thema
- Freunde des Kindes aus derselben Klasse
- Freunde des Kindes aus höheren Klassen
- Nachhilfelehrer (zum Beispiel über Preply)
3. Wie erstellt man einen individuellen Lernplan?
Zuerst einmal könntet ihr schauen, welche Medien euer Kind am liebsten benutzt. Lernt es lieber anhand einer ausgedruckten Exceltabelle bzw. Kalenders einer Software (z.B. Google Kalender) oder hat es mehr Freude an händisch gezeichneten Plänen?
Wenn ihr das herausgefunden habt, gestaltet ihr gemeinsam den Lernplan für euer Kind. Achtet dabei auf die speziellen Lernbedarfe, die vielleicht in einigen Fächern vorhanden sind. Nehmt außerdem den Schul-Stundenplan als Vorlage, damit der Lernplan auch zielführend ist.
Ein Beispiel:
Familie Müller hat einen Sohn, der in Mathe etwas schwächelt und auch generell etwas unorganisiert ist. Nach einer Familienbesprechung entscheiden sich alle gemeinsam für einen Lernplan, damit weniger Missverständnisse entstehen und besser gelernt werden kann.
Als Erstes müssen sie die Anzahl der Lernstunden festlegen. Wenn das Kind viel Mittagsschule hat, dann ist es verständlicherweise weniger als wenn der Mittag immer frei ist. Man sollte mindestens 5 Stunden lernen in die Woche einbauen, damit der Plan auch seine Effektivität zeigt. Diese Stunden sollten dann aber über möglichst viele Tage ausgebreitet werden, damit das Gehirn den Effekt der verteilten Wiederholungen für sich nutzen kann.
Danach muss man die Tage festlegen, an welchen gelernt werden soll und die Uhrzeit.
Wie lange sollten die Lerneinheiten sein?
Im Grundschulalter sollte man mit 25 Minuten bis 30 Minuten beginnen. Das kann man dann in der Mittelstufe anheben auf maximal 45 Minuten (mit kleiner Pause nach 25 min) bis man in der Oberstufe auch Lerneinheiten von 60 Minuten festlegen kann mit einer kurzen 5 Minuten Pause in der Mitte.
Welche Uhrzeit ist die beste für die Lerneinheiten?
Am besten kann man das mit dem Kind einfach austesten, wenn das noch unklar ist. Die Faustregel lautet: Lieber früher als später, da sonst die komplette Energie aus dem Kind heraus ist. Kleine Wiederholungen bieten sich aber noch kurz vor dem Schlafen an, damit diese ins Langzeitgedächtnis gelangen. Aber wirklich nur leichte Kost.
- Der Lernplan sollte gut sichtbar und stets zugänglich sein (z.B. über den Schreibtisch hängen)
- Der Lernplan sollte alle 3 Wochen (und vor großen Klausuren) besprochen werden und ggf. angepasst werden
- Die Verbindlichkeiten vom Lernplan müssen auch eingehalten werden
4.Wie schafft man es, den Lernplan einzuhalten?
- Verbindlichkeiten einzuhalten
- Nach Alternativen zu suchen
- Eigenverantwortung für die Schule zu stärken
- Selbstvertrauen und Selbstwirksamkeit
- Freude am Lernen zu finden
- Lernen als Gewohnheit wahrzunehmen
- Sich selbst zu organisieren
Was für ein wertvoller Beitrag. Vielen Dank für den Input. Um ehrlich zu sein, fiel mir das Homeschooling bisher sehr schwer. Wir bekamen bisher eher Zwei- oder damals quasi “Ewigwochenpläne”, was bedeutet, dass ich mich noch mal hinsetzen und alles für die jeweiligen Tage aufdröseln muss, damit es verteilt ist. Aber in diesem Lockdown ist unsere Schule digital merklich besser ausgestattet und auch erreichbar. Das ist viel wert. Ich habe das Glück, ab nächster Woche weniger arbeiten zu können, sodass ich mehr Zeit ins Schulprogramm investieren kann. Wie du geschrieben hast, ist für Grundschüler gerade die richtige und ruhige Lernumgebung wichtig, was mit einem kleinen Geschwisterkind noch mal schwieriger ist. Kennst du ja. 🙂 Ich versuche mich mal an einem Lernplan wie oben beschrieben. Auch vor dem Ins-Bett-Gehen beispielsweise noch mal ein paar Vokabeln oder das kleine Einmaleins zu üben, ist eine gute Idee. Wie du schreibst, leichte Kost. Darauf sind wir bisher nicht gekommen. Also wirklich von Herzen danke für die Anregungen. <3
Liebe Silke,
vielen Dank für Dein Feedback! We schön, dass Eure Schule die letzten Monate digital aufgeholt hat und nun besser auf den Lockdown vorbereitetet ist. Wie Du schon schreibst, wenn man nebenbei zuhause auch noch sein eigenes Arbeitspensum und ein weiteres Kind beschäftigen muss, ist man um jede Erleichterung dankbar!
Den Dank für den Input gebe ich gerne an Patrick, der diesen Artikel für mich geschrieben hat, weiter 🙂 Ich finde die Anregungen mit dem Lernplan auch große Klasse, nicht nur fürs Homeschooling. Und gerade mit Wiederholungen vor dem Schlafengehen habe ich als Schülerin selbst sehr gute Erfahrungen gemacht und kann nur sagen, es funktioniert!
Ich wünsche Dir und Deinen Jungs für die kommenden Wochen im Homeoffice viel Erfolg und wenig Stress. Schön, dass Du dann ein wenig weniger arbeiten musst 🙂
Ganz liebe Grüße
Lotti