Mama, den Weihnachtsmann gibt es doch, oder? Wie lange sollten Kinder an den Weihnachtsmann glauben?


Dieses Jahr wird Weihnachten etwas ganz Besonderes. So lange ich mich zurückerinnern kann, haben wir Weihnachten nie klassisch mit der ganzen Familie- Onkel, Tanten, Cousins, Cousinen- zusammen gefeiert. Jedenfalls nicht mit meiner Familie! Irgendwer fehlte immer und ich glaube sogar, ich habe Weihnachten noch nie mit meinem lieben Opa verbracht. Wir fuhren meisten in den Harz, zu meiner Oma väterlicherseits, und feierten dort mit meinem Onkel und ihr zusammen. Das war auch immer sehr schön, ich habe es sehr geliebt, aber dieses Jahr soll es tatsächlich einmal wahr werden: eine klassische Weihnachtsfeier mit der ganzen Familie. Zum ersten Mal! Und zum ersten Mal seit je her, soll es sogar einen Weihnachtsmann geben.

Da gibt es nur ein Problem. Der Weihnachtsmann ist mein Bruder!

Meine Kinder (5 und fast 2) glauben noch an den Weihnachtsmann. Und ich habe mich nie schlecht dabei gefühlt sie in dem Glauben an den netten alten Mann mit dem wuscheligem Rauschebart und dem runden Bauch, der seine Geschenke in einem Sack auf einem Rentierschlitten um die Welt fliegt, aufwachsen zu lassen. Manch einer mag meinen, das ist eine rotzfreche Lüge und steht im krassen Gegensatz zu den sonst so streng verfolgten Moralvorstellungen, nach denen man niemals nicht lügen soll! (P.s.: Wie wir mit dem Thema Lügen im Kindesalter umgehen und warum Lügen manchmal keine kurzen Beine, sondern weite Schwingen habe, erfahrt Ihr auch hier: KLICK!)

Ich sehe das anders. Für mich gehört der Weihnachtsmann einfach traditionell zu Weihnachten dazu. Das ganze ist für mich ein Paket, dass den Zauber und die besondere Stimmung an Weihnachten ausmacht. Etwas Magisches, etwas Besonderes. Ich selbst bin lange Jahre mit dem Glauben an den Weihnachtsmann aufgewachsen und ich würde jetzt mal ganz subjektiv behaupten, dass es mir nicht geschadet hat! Weder psychisch, noch moralisch 😉

Und wenn ich ganz ehrliche sein soll – soll ich?, dann benutze ich den Weihnachtsmann in der Adventszeit sogar gerne mal als pädagogisches Instrument!

Allerdings nicht einfach nach dem Motto: “Wenn Du jetzt nicht sofort das und das machst, dann bringt Dir der Weihnachtsmann nichts zu Weihnachten!”, sondern ehe auf die Tour “Zicklein, ich bin mir nicht sicher, ob der Weihnachtsmann Kindern etwas bringt, die sich so benehmen!?” – kleiner Denkanstoß 😉

Ich finde das völlig legitim, denn der Weihnachtsmann ist eine moralische Leitfigur, an der man sich orientieren kann.

In vielen Familien wird es so gehandhabt, dass an Heiligabend ein entfernter Verwandter oder ein Nachbar oder ein angeheuerter Weihnachtsmann vorbeikommt und den Kindern die Geschenke persönlich bringt. Nicht selten wird dann zum Tausch ein Gedicht, ein Lied oder eine andere künstlerische Darbietung verlangt (mit Schrecken erinnere ich mich an die Zeit zurück, in der ich in der Schule Flötenunterricht hatte!). Abgesehen davon, eine ganz schöne Tradition, wie ich finde. Und wie eingangs erwähnt, soll diese Tradition in diesem Jahr nun auch Einzug in unser Weihnachtsfest halten.

Leider kommen hierfür nur wenige Leute in Frage. Die Wahl meiner Mutter fiel schließlich auf meinen Bruder. Ein sehr schlanker junger Mann mit einem unverkennbaren Lachen und, wenn gleich das Zicklein ihn sehr viel weniger oft sieht, als es ihr lieb wäre, befürchte ich doch, dass sie die ganze Maskerade binnen Sekunden durchschauen wird. Denn sie liebt ihren Onkel und würde ihn unter 100 Weihnachtsmännern treffsicher wiedererkennen. Das bereitet mir ein wenig Bauchschmerzen, denn ich möchte eigentlich nicht, dass das Zicklein jetzt schon hinter die ganze Geschichte vom Weihnachtsmann kommt. Meine Mama argumentierte dagegen, dass sie eh im nächsten Jahr in die Schule geht und sich das ganze dann von alleine regelt. Sie befürchtet sogar, dass das Zicklein gehänselt werden könnte, wenn sie in der 1. Klasse noch an den Weihnachtsmann glaubt. Und ich frage mich, ist das so?

Wie lange glauben Kinder an den Weihnachtsmann?

Ich kann mich nicht mehr erinnern, wann und wie genau ich herausfand, dass es den Weihnachtsmann gar nicht gibt. Aber ich kann mich noch sehr gut erinnern, dass Weihnachten für mich irgendwann eine andere Bedeutung annahm. Irgendwann ging es an Heiligabend nur noch um die Geschenke. Vorher war da diese Spannung, die vielen Fragen – Wann wird der Weihnachtsmann kommen? Was wird er mir bringen? Ob ich ihn dieses Jahr erwischen kann? Als ich wusste, dass meine Eltern die Geschenke kauften, war diese Spannung verflogen und irgendwie war Weihnachten dann ganz anders, einzig für meinen Bruder hielten wir die Maskerade noch aufrecht, was ich damals sehr schön fand und gerne mitgetragen habe. Ein bisschen habe ich ihn auch darum beneided, wie er jedes Jahr gespannt auf der obersten Treppenstufe saß, immer in dem Glauben dieses Jahr den Weihnachtsmann auf frischer Tat ertappen zu können.

Ich möchte das für meine Kinder auch! Ich bin überzeugt, dass Kinder selbst mit den ersten kritischen Fragen signalisieren, wann sie soweit sind nicht mehr an den Weihnachtsmann zu glauben. Und ich glaube auch, dass ein bisschen Fantasie und Magie in unserem Leben uns nicht schadet, sondern uns stärker macht und uns ein Stück Geborgenheit gibt. Die harte Realität holt uns alle noch früh genug ein.

Wie seht Ihr das? Wer bringt bei Euch die Geschenke (real oder sinnbildlich)? Und ab wann glaubten Eure Kinder nicht mehr an den Weihnachtsmann oder wurden sogar für ihren Glauben gehänselt?

Erzählt doch mal. Ich bin ganz gespannt!

Liebe Grüße

Eure Lotti

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7 Kommentare auf “Mama, den Weihnachtsmann gibt es doch, oder? Wie lange sollten Kinder an den Weihnachtsmann glauben?

  1. Janni am schreibt:

    Hey Lotti,
    meine beiden glauben auch noch an den großen, dicken Mann mit dem Rauschebart und ich find es sooo cool. Sie haben Ihn zwar noch nie gesehen, na gut im Einkaufscenter, aber sind total davon überzeugt, dass er die Geschenke bringt, wenn wir Vier unseren traditionellen Weihnachtsspaziergang machen oder uns das Krippenspiel in der Kirche ansehen.
    Ich hoffe auch, dass es noch ganz lange anhält. Weil es einfach schön ist an etwas zu glauben.

    GLG
    Janni

    • Lieber Janni,

      das hört sich sehr schön an und ich wünsche Euch, dass Ihr es schafft den Zauber noch lange aufrecht zu erhalten!

      Danke fürs teilen Deiner Erfahrungen!

      Liebe Grüße
      Lotti

  2. Bianca B. am schreibt:

    Hallo Lotti,

    bei uns kommt auch der Weihnachtsmann.Unsere Motte ist 3 und letztes Jahr schon lief das (erstaunlicherweise) sehr gut ab. Für dieses Jahr müssen wir noch einen “organisieren”. Ich finde man sollte den Zauber so lange wie möglich aufrecht erhalten. Meine Nichte hat bis sie 8 Jahre war, an den Weihnachtsmann geglaubt und so ganz schlüßßig ist sie sich noch nicht, ob es ihn vielleicht nicht doch gibt. Warum sollte man den Kindern die Illusion nehmen? Ich würde diese beibehalten, so lange es geht, denn gerade Weihnachten ist doch die besinnliche Zeit voller Wunder, Überraschungen und Magischem, warum also nicht einen Weihnachtsmann?

    • zickleinLotti am schreibt:

      Liebe Bianca,

      vielen Dank für Deinen Kommentar. ich sehe das wie Du und hoffe, wir können diesen Zauber noch lange aufrecht erhalten. Wobei ich wirklich gespannt bin, wie es sich im nächsten Jahr entwickelt, wenn das Zicklein zur Schule kommt!

      Liebe Grüße
      Lotti

  3. Bei uns kommt nicht der Weihnachtsmann, sondern das Christkind :-). In der Vorweihnachtszeit wird alles geschmückt und direkt an heilig Abend wird der Weihnachtsbaum aufgestellt, damit sich das Christkind freut. Gegen Abend wird zusammen gegessen, dann verlassen die Kinder zusammen mit der Mama den Raum in dem der Baum steht und es wird gewartet, denn das Christkind kommt heimlich und stellt die Geschenke hin. Wenn das Glöckchen klingelt war es da und man darf wieder rüber gehen. Vor dem Weihnachtsbaum werden ein paar Lieder gesungen und je nach Alter des Kindes ein Gedicht aufgesagt oder ein Musikstück auf einem Instrument gespielt. Danach gehts ans Geschenke aufpacken. Ich fand das immer wunderschön.
    An Hänseln, oder ab wann ich nicht mehr an all das glaubte weiß ich nicht mehr. Aber an eins kann ich mich noch erinnern :-D. Wie alt ich war weiß ich gar nicht mehr, vielleicht so vier/fünf, aber ich hielt mich für sehr schlau und am Nikolaustag verkündete ich stolz das es doch eh keinen Nikolaus gäbe, das ist ja nur jemand der sich verkleidet. Wir waren bei meiner Tante als es an der Tür klingelte. Ich sollte öffnen und wer stand vor mir? Der Nikolaus. Ganz erschrocken stand ich da und sagte laut:”Es gibt nur einen echten Nikolaus und das bist Du!”. Diese Geschichte hielt mir meine Familie noch jahrelang vor und wir alle mussten immer wieder herzlich darüber lachen.

    • zickleinLotti am schreibt:

      Liebe Nicole,

      das sind wirklich schöne Rituale, die Du da beschreibst!
      Bei uns lief es bisher immer sehr ähnlich und ich hoffe, das bleibt noch ein paar Jahre so!

      Die Situation mit dem Nikolaus, die Du beschreibst, zeigt ja auch, dass Du wohl noch nicht soweit warst, den Glauben aufzugeben 😉

      Ich bin gespannt, wie es dieses Jahr bei uns wird!

      Vielen Dank für Deinen ausführlichen Kommentar!

      Liebe Grüße
      Lotti

      • Ja das stimmt, im inneren glaubte ich wohl noch dran, wollte aber schon groß sein und habe halt gesagt es gibt ihn nicht. Wie lange ich danach noch an ihn glaubte weiß ich nicht. Ich finde solche Rituale sehr wichtig für Kinder. Es ist doch total schön wenn man noch an Sachen glauben kann. Viel zu schnell geht diese Zeit rum und man erkennt die Realität des Lebens. Das ist das schöne am Kind sein, man kann sich verlieren in einer anderen, ganz tollen Welt und wir Eltern können auch wieder abtauchen und diese Welt erneut miterleben.

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