Lunchbags aus SnapPap!


Diese Lunchbags sind nicht nur schöne Verpackungen für kleine Snacks, sondern haben noch viel mehr zu bieten. Der Clou an diesen Tüten ist, dass sie komplett aus maschinenwaschbaren Materialien hergestellt wurden und somit hoffentlich noch lange im Einsatz sind und dabei so schön bleiben. Die zweite Besonderheit: Es sind nicht einfach nur Lunchbags, es sind gleichzeitig auch Kühltaschen! Dank ihres isolierten Innenfutters bleiben Essen und Getränke lange frisch!

Und ich zeige Euch heute, wie Ihr Euch selbst so eine Tüte für Euer nächstes Picknick, das Büro oder die Schulpause nähen könnt und was es eigentlich mit dem komischen Material namens SnapPap auf sich hat.

Warum es unbedingt eine gekühlte Lunchbox sein sollte!

In den meisten Berliner und Brandenburger Kindergärten müssen die Kinder ihr Frühstück und Vesper nicht mehr selbst mitbringen, sondern bekommen es, gegen eine entsprechende Summe, von der Kita gestellt. Das hat sicherlich einige Vorteile, aber auch den Nachteil, dass Eltern nicht mehr selbst bestimmen können, was ihre Kinder zu Essen bekommen sollen.

In unserer Kita wird nur das Mittagessen geliefert, für die anderen Mahlzeiten sorgen die Eltern selbst, geben also Brotdosen mit. Wir müssen uns dementsprechend jeden Tag damit auseinandersetzten, was wir dem Zicklein, und bald auch dem Böckchen, zum Vesper mit in die Kita geben. Besonders im Hochsommer ist das oft keine leichte Entscheidung, denn viele Lebensmittel werden in der Hitze schnell schlecht oder unappetitlich.

Das Essen sollte aber natürlich möglichst abwechslungsreich sein. Bei uns ist es so, dass die Erzieher gegen 09:00 Uhr alle Vesperdosen in die Küche zum kühlen bringen. Einige Kinder sind aber schon um 06:00 Uhr dort und bringen ihre Dosen mit. Außerdem ist das Zicklein zum Beispiel so eine Kandidatin, die sich von den Jungs lieber ein paar Süßigkeite schenken lässt, anstatt ihre Vesperdose aufzuesssen 😉 Daher kommt oft einiges wieder zurück, lag dann aber vorher schon ein paar Stunden in ihrem Rucksack. Ihr wisst sicher schon, worauf ich hinauswill!

Nachdem vor Kurzem die Vesperdose vom Zicklein kaputt gegangen ist, musste eine neue her. Da ich mir aber bereits meine Gedanken zu der oben genannten Problematik gemacht hatte, wollte ich nun unbedingt eine Dose, die auch gekühlt werden kann. Lange Recherchen im Internet ergaben jedoch, dass es für uns keine passende Dose zu geben scheint.

Entweder sind sie nicht groß genug, um wirklich einen Kühlakku unterzukriegen, oder sie sind eben viel zu groß und unhandlich. Irgendwann stieß ich dann auf diese hübsche Kühltasche von 3 Sprouts. Allerdings war mir auch diese von den Maßen etwas zu groß, denn manchmal reichen dem Kind auch einfach eine Banane und ein Müsliriegel. Außerdem kommt sie ja nächstes Jahr in die Schule und für den Ranzen wäre die Tasche zu unhandlich. Also grüblte ich weiter nach einer guten Idee und stieß dabei zufällig auf SnapPap.

Was ist eigentlich SnapPap?

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Die Nähtanten und -onkel unter Euch werden SnapPap wahrscheinlich bereits kennen. Ich glaube, das gibt es schon seit einer ganzen Weile auf dem Markt. Für mich war es jedoch eine völlig neue Entdeckung. SnapPap ist laut Hersteller das ultimative Kreativpapier. Dabei handelt es sich um eine Papier-Kunststoff-Mischung, die sich sowohl zum Basteln als auch zum Nähen eignet. Es vereint also die Vorteile von Papier und Stoff miteinander, ist reißfest und maschinenwaschbar. Dabei erinnert es von der Optik und Haptik her sowohl an Bastelpappe als auch an Kunstleder. Ich wurde sofort neugierig und bestellte mir eine Rolle braunes und ein paar Bögen graues SnapPap. Gekauft habe ich es hier. Auf der Seite erfahrt Ihr auch noch mehr darüber und findet einige Designbeispiele. Die Bestellung verlief reibungslos und es wurde schnell geliefert. Da ich aber weiß, dass unter Euch auch ein paar buttinette-Fans sind, findet Ihr hier den Link zum SnapPap im Shop 😉

Ich würde das SnapPap allerdings nicht uneingeschränkt für alle Projekte empfehlen! Warum, erfahrt Ihr gleich.

Die Idee für einen Lunchbag + kostenlose Schnittmuster

Nachdem ich das SnapPap ausgepackt hatte, musste ich sofort an die braunen Lebensmitteltüten aus den USA denken. Man kann es kincken und falten und es erhält sofort dieselbe Optik. Und im gleichen Augenblick kam mir die Idee für die Lunchbags! Es war doch so einfach. Einen Lunchbag kann man etwas größer nähen, um auch mal ein paar Snacks mehr und vor allem einen Kühlakku unterzubekommen, gleichzeitig ist er aber auch flexibel genug, um ihn zu verkleinern, wenn mal nur das eine Hasenbrot mit soll.

Außerdem kann man damit auch Joghurts, Löffel, Bananen etc. mitgeben, ohne sie extra umständlich an der Brotdose zu befestigen oder mit Namen zu markieren, damit sie nicht verloren gehen. In einen Lunchbag kann man alles bequem zusammen transportieren. Ich durchstöberte also sofort meine Bastel- und Nähbücher, denn ich wusste, dass ich so einen Lunchbag dort irgendwo mal gesehen hatte, und wurde schließlich in dem Buch: “Kinderträume – Kreative und praktische Wohnideen für Familien” von Stephanie Herrmann fündig.

Und zu meiner Überraschung handelte es sich sogar um eine Anleitung mit Kühlfunktion! Das war mir gar nicht mehr bewusst, mein Unterbewusstsein muss es wohl aber mit abgespeichert haben. Praktisch so ein Ding 😀 Durch das Buch erhielt ich außerdem die Inspiration für das Design.

Im Nachhinein habe ich im Internet aber auch noch diese kostenlose Nähanleitung für Lunchbags in zwei Größen von Pattydoo gefunden, die ich auch super-klasse finde. Diese könnt Ihr ebenfalls, wie bei mir beschrieben, mit Eurem Wunschmotiv verzieren und zusätzlich mit einer Kühlmembran versehen.

Das wird gebraucht!

Die Idee war also geboren, nun musste sie nur noch umgesetzt werden. Ehrlich gesagt traute ich mich aber eine ganze Weile nicht so recht an das SnapPap ran, denn ich hatte mir nur gerade so viel bestellt, dass ich zwei Lunchbags daraus nähen konnte und ich wollte es nicht versauen. Die Vorbereitungen für die Beutel traf ich aber sofort. Da mir die Maße aus dem Buch etwas zu groß waren, habe ich sie auf meine Bedürfnisse angepasst und verändert.

Für einen Lunchbag mit oder ohne SnapPap braucht Ihr:

  • 90×30 cm braunes bzw. graues SnapPap oder feste, strapazierfähige Stoffe, wie beschichtete Baumwolle
  • eine Kühltasche aus dem Supermarkt
  • Holzklammern, Farbe und Muskingtape

Für die Deko/Applikationen:

  • Bügelfolie zum bedrucken
  • hellen, einfarbigen Stoff aus Baumwolle oder Leinen
  • Textilfarbe in pink, rosa und türkis
  • 1 Kartoffel + Messer
  • Sternenvorlage/Papierstern
  • Lieblingsotiv (z.B. Foto, Postkarte)

 

Näht Euch Eure Lunchbags

1.) Kartoffelstempeln

Zunächst schneidet Ihr die Kartoffel in zwei Hälften. Schneidet dann den ausgedruckten Papierstern in Eurer Wunschgröße aus und legt ihn auf die Schnittfläche einer Kartoffelhälfte. Ritzt nun vorsichtig die Umrisse des Sterns in die Kartoffel und schneidet dann um die Umrisse herum so viel weg, dass Ihr einen Sternenstempel erhaltet.

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Stempelt nun mit der Kartoffel Sterne in der gewünschten Farbe auf Euren Außenstoff (z.B. SnapPap). Lasst das Ganze gut trocknen und fixiert die Farbe anschließend mit einem Tuch und einem Bügeleisen, damit sie beim Waschen nicht abgeht.

Tipp für SnapPap: Das SnapPap saugt die Farbe wie Pappe auf. Ihr solltet daher mehrere Durchgänge einplanen, die Farbe etwas trocknen lassen und dann noch mal mit einem Pinsel etwas Farbe nachtupfen, um ein kräftiges Farbergebnis zu erhalten.

Tipp für SnapPap: Anschließend, wenn die Farbe getrocknet und fixiert ist, solltet Ihr das SnapPap in der Maschine bei 30 Grad waschen, damit es etwas weicher wird und sich besser verarbeiten lässt. Dabei könnt Ihr auch gleich testen, ob die Farbe gut hält (SnapPap ohne Textilfarbe ist bis zu 60 Grad waschbar).

Tipp: Fixiert die Textilfarbe nach jedem Waschgang noch einmal mit dem Bügeleisen. So hält sie ganz sicher für lange Zeit!

Ich habe übrigens diese Textilfarbe bei Amazon geauft:

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2.) Motive mit Bügelfolie übertragen

Bedruckt nun die Bügelfolie mit dem Motiv Eurer Wahl (ich habe ein Foto vom Zicklein und eine Postkarte dafür eingescannt) und übertragt es, wie in der Beschreibung angegeben, auf Euren Stoff.

Mein Tipp: Nehmt für Applikationen keinen dehnbaren Stoff wie Jersey, denn der verzieht sich beim applizieren leicht. So erging es jedenfalls mir.

Nun könnt Ihr Euer Motiv auf den Außenstoff aufnähen. Messt dafür ca. 25 cm von der Oberkante des Außenstoff ab und näht Euer Motiv mittig auf.

Bei diesem Schritt zeigten sich für mich die ersten Einschränkungen beim Nähen mit dem SnapPap. Ich hatte nämlich an einer Stelle schief genäht und mein blöder Jerseystoff (ich hatte keinen anderen) hat sich total verzogen. Also musste ich die Naht wieder auftrennen und was zurückblieb waren deutlich sichtbare Einstiche, die später sogar sauber einmal durchrissen, so das ich einen langen Schlitz in meinem Beutel (an der Unterseite des Fotos vom Zicklein) hatte. Diesen habe ich dann provisorisch mit einem roten Band überklebt. Das hält noch sehr gut, ich weiß aber nicht, wie es nach dem Waschen aussieht. Das Motiv für das Böckchen habe ich dann komplett aufgeklebt. Leider sind aber noch ein paar leichte Spuren vom Nähen sichtbar.

Die Bügelfolie habe ich ebenfalls bei Amazon bestellt:

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3.) Nähen

Bevor es richtig ans Nähen geht, müsst Ihr noch die Isolierung, also das Innenfutter, vorbereiten. Zerschneidet hierfür die Kühltasche aus dem Supermarkt an den Seiten und trennt das Innenfutter von der Plastikhülle. Dann schneidet Ihr das Futter mit 3 cm weniger Länge und 1 cm weniger Breite als Euer Außenteil zurecht. Bei der Tasche nach den hier angegebenen Maßen wären das 87 x 29 cm. Bei den Lunchbags nach Pattydoo müsstet Ihr die Maße entsprechend anpassen.

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Jetzt klappt Ihr Euren Außenstoff mittig rechts auf rechts zusammen und steppt die beiden Längsseiten mit 1 cm Nahtzugabe ab, so dass der Lunchbag nur noch oben offen ist. Die beiden unteren Ecken zieht Ihr nun auseinander und näht sie bei ca 9 cm ab, um dem Beutel einen Stand zu geben. Jetzt könnt Ihr den Lunchbag wenden.

Hier offenbarte sich mir die nächste Schwierigkeit mit dem SnapPap. Denn trotz des Waschens war der Stoff so unnachgiebig, dass er sich nur sehr schwer wenden lies. Nähprojekte mit engen bzw. kleinen Wendeöffnungen lassen sich so sicher nur schwer realisieren.

Verfahrt mit dem Innenfutter genauso, wie mit dem Außenstoff. Das Futter müsst Ihr aber nicht wenden, sondern so in Euren Außenstoff stecken, dass die Seitennähte aneinanderliegen. Nun habt Ihr außen Eure Applikation und innen seht Ihr die Beschichtung.

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Nun die Außenhülle 2-3 cm vom oberen Rand nach innen einschlagen und ringsherum absteppen. Alternativ könnt Ihr die Kante auch mit Schrägband einfassen.

Auch dieser Schritt gestaltete sich mit dem SnapPap etwas schwierig, da die Lunchbags recht groß sind und das SnapPap immer noch sperrig war, kam ich nicht so gut an die Kante heran, um sie in einem sauberen Rutsch abzusteppen. Ich musste meine Nähmaschine teils auseinanderbauen, um die Kante unter die Nadel zu bekommen. Das schlechte Ergebnis sieht man an der einen Ecke auf dem oberen Bild ganz gut.

Zuletzt müsst Ihr nur noch Eure Holzklammer in Wunschfarbe bemalen (ich habe dafür gleich die Textilfarbe verwendet) und mit Muskingtape dekorieren und schon ist Euer Lunchbag fertig!

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Fazit: Insgesamt bin ich mit dem Ergebnis zufrieden. Die Lunchbags sind genauso schön geworden, wie ich sie mir vorgestellt hatte und das SnapPap gibt ihnen den Look, den ich mir erhofft hatte. Zum Basteln würde ich das SnapPap auch jederzeit wieder benutzen, denn es hat schon was. Es sieht cool aus und fasst sich schön an. Für größere bzw. aufwendigere Nähprojekte kann ich es aber nicht empfehlen. Jemand mit mehr Näherfahrung und Know-how kan da vielleicht bessere Tipps geben, wie man ein schönes Ergebnis mit SnapPap bekommt, ich fand es für Anfänger nicht unbedingt geeignet, da Vernäher unschöne Spuren hinterlassen und sogar zur Zerstörung führen können. Wenn man allerdings damit umgehen kann, dann können daraus bestimmt tolle Sachen entstehen. Ich werde es auf jeden Fall noch einmal mit einem kleinen Nähprojekt und dem SnaPap versuchen. Dann aber ohne Applikationen und irgendeinem Chichi.

Wie gefällt Euch denn die Idee der isolierten Lunchbags? Und gibt es jemanden unter Euch, der schon einmal mit SnapPap gearbeitet und vl. ein paar Tipps für uns hat?

Liebe Grüße

Eure Lotti

P.s.: Wie immer freue ich mich, wenn Euch der Beitrag gefällt und Ihr ihn auf Facebook, Google+ etc. teilt 🙂

 

 

 

 

 

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4 Kommentare auf “Lunchbags aus SnapPap!

  1. Elje Oma am schreibt:

    Super tolle Tipps auch für Omas. Lieben Dank, dass Du Dein Wissen frei gibst

    • zickleinLotti am schreibt:

      Immer gerne 🙂 Es macht mir sehr viel Spaß, solche Dinge zu teilen. Ich freue mich ja auch immer über Tipps von anderen!

      Ganz liebe Grüße
      Lotti

  2. Cili am schreibt:

    Sieht toll aus und ne echt coole Idee.. Klingt aber nach ganz schön viel Arbeit.. Zum Glück gibt es in unserer Kita Frühstück und Vesper 🙂 aber nächstes Jahr komm ich vielleicht nochmal auf die Idee zurück, wenn es dann mit der Schule losgeht

    • zickleinLotti am schreibt:

      Ja, das stimmt. Das ist ausnahmsweise mal eine aufwendigere Idee auf dem Blog. Sonst bin ich ja großer Fan von leicht, schnell und trotzdem schön 🙂 Aber das Nähen der Tasche geht wirklich schnell und ist ganz simpel. Nur die Aufmachung ist so aufwendig. Aber wenn Du z.B. einen schönen beschichteten Baumwollstoff hast, brauchst Du ja gar nichts mehr drauf machen (vl. nur noch den Namen von Deiner Süßen aufbügeln?!)Und schwupss! biste fertig und hast trotzdem ein schönes Einzelstück 🙂

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